Religionen und der Begriff des "Einsseins"

 

 

 

Hört auf zu denken, ihr kommt aus dem Westen, die anderen aus dem Osten. Alle Menschen sind von gleicher göttlicher Herkunft und es ist ihnen bestimmt, das Einssein dieser Herkunft auf Erden zu manifestieren.

 

Die Mutter

 

 

Kürzlich las ich, wie jemand das vielerorts als Schlagwort verwendete "Einssein" oder die "menschliche Einheit" als esoterische Irreführung der New-Age-Strömung verurteilte und sich in seinem spirituellen Ansatz heftigst davon distanzierte. Es mag daran liegen, dass Menschen die unterschiedlichsten Vorstellungen hineininterpretieren in diesen Satz: "Wir sind alle eins." 

Momentan werden weltweit die Drogen-, Menschenhandels- und Pädophilenringe ausgehoben und Korruptionsfälle bis in die höchsten Etagen der politischen "Eliten" aufgedeckt. Was dabei an Informationen ans Licht kommt, ist für mitfühlende Menschen sehr schockierend. Umso schwerer mag es manchen fallen, dieses Einssein mit allem was ist zu akzeptieren. Gerade in diesen letzten Monaten des Jahres 2020 zeigt man fast ausschließlich mit dem Finger empört auf die Bösewichte da draußen, und die Licht-und-Liebe-Oasen sprießen auch im Netz aus dem Boden. Man grenzt sich empört ab, mangels besseren Wissens, als hätten man mit all dem nie etwas zu tun gehabt. Dieses Zurückweisen dessen, was aus der Schöpfung zu verschwinden hat, ist verständlich, aber es entbindet uns nicht von unseren evolutionären Altlasten, die im Unbewussten und Unterbewussten der Materie schlummern und die wir alle dort hinterlassen haben.  

Würde jeder Einzelne mutig seinen Teil dazu beitragen, in sich selbst alles zu bereinigen bzw. von Gott läutern zu lassen, was der Vereinigung mit Ihm im Wege steht, wäre die Herrschaft der Dunkelmächte bald vorbei. Und er würde irgendwann erfahren, was mit unserer zukünftigen menschlichen Einheit wirklich gemeint ist. Man stelle sich ein Gemälde vor, in dem das Braun sich empört vom Meersgrün und Ockergelb an seiner Seite abgrenzt und mit beiden das Hadern anfängt. Gäbe es nicht eine graubraune Suppe, einen Einheitsbrei? Eben einen solchen, wie wir ihn gerade weltweit erleben, denn jede Art von Bewusstseinsschwingung ist unsichtbar global vermischt und vernetzt? Denn indem wir uns von den Bösen da draußen distanzieren, nicht anerkennen, was wir damit zu tun haben und unseren Anteil daran dem Göttliche darbieten zur Transformation, wird sich unsere unsichtbare Vernetzung damit nicht lösen. Und es ist gerade diese Art der Einheit, von der uns das supramentale Bewusstsein jetzt befreien möchte. Dann erst werden unsere Seelenfarben und das Gesamtbild, das sie ergeben, in nie gesehener Pracht erstrahlen. 

Wir sind gedacht als reines, göttliches Wesen, das die göttliche Allheit erfährt und gleichzeitig seine individuelle seelische Prägung und einen individuellen Körper behalten wird. Es geht nicht nur darum, die immer vorhandene Einheit unserer Seelen wieder zu entdecken, es wird zusätzlich das Erfahren aller Punkte innerhalb dieser Einheit möglich sein – je nachdem, welchen Standpunkt wir darin einnehmen wollen. Die Vorstellung eines (noch so lichten und reinen) Einheitsbreis passt eher zur Auflösung im geistigen Nirwana.    

 

An was wir glauben, ist tief in uns verwurzelt und prägt unser ganzes Sein und Miteinander, bewusst und unbewusst. Besonders sensibel ist das Thema "Religion", wie man nicht nur im kleineren Umfeld, sondern auch global beobachten kann. Sie war seit jeher Urheber trauriger Missverständnisse, hitziger Auseinandersetzungen und Machtmissbrauch bis hin zu Religionskriegen und hat andererseits die heldenhaftesten Märtyrer hervorgebracht. 

Hinter allen Menschen und Religionen steht dieselbe göttliche Instanz, die uns lebt und stützt, gleichgültig, welchen Namen die Menschen je nach Kulturkreis dafür haben. Es ist dasselbe Prinzip des Lebens, der Liebe, Freude und Wahrheit.

 

 

"Wir WOLLEN KEINE Religion."  - Die Mutter, 31. Dezember 1969 

 

Der Integrale Yoga ist eine Aktion, keine Religion. Er ist ein Werden, keine Philosophie. Er ist das Erklimmen der nächsten Stufe der menschlichen Evolution, keine Wiederholung eines verbesserten Menschen im alten Kleid. Er ist ein Einlassen auf Erfahrungen, die sich der menschliche Intellekt nicht einmal annähernd vorstellen kann.

Keine Religion kann uns dies ermöglichen: 

  

 "Die Religion gehört zum höheren Geist der Menschheit. Sie stellt die Bemühung des Menschen dar, sich seiner Kraft entsprechend einer Sache zu nähern, die ihn übersteigt und der er Namen wie Gott, Heiliger Geist, Wahrheit, Glaube, Wissen oder Unendliches gibt, eine Art Unbedingtes, das der menschliche Geist nicht erreichen kann und dennoch zu erreichen strebt. Religion mag in ihrem Ursprung göttlich sein; ihrer gegenwärtigen Natur nach ist sie nicht göttlich, sondern menschlich. ...

In allen Religionen gibt es auch Gläubige, die ein hohes spirituelles Leben entwickelt haben. Doch haben sie ihre Spiritualität nicht von der Religion erhalten, sondern sie haben sie in die Religion hineingelegt. Irgendwohin versetzt, in irgendeinen beliebigen Kult hineingeboren, hätten sie dasselbe spirituelle Leben gefunden und gelebt. Ihr eigenstes Vermögen, die Kraft ihres inneren Wesens, hat sie zu dem gemacht, was sie sind, nicht aber die Religion, zu der sie sich bekennen. Dies Vermögen in ihnen bewahrt sie davor, dass die Religion für sie zur Sklaverei wird. Nur eben, weil ihr Geist weder stark, noch klar, noch tätig ist, haben sie es nötig, dies oder jenes Dogma für den Ausdruck einer absoluten Wahrheit zu halten, um sich ihm ohne Frage und ohne störende Zweifel anheimzugeben. In allen Religionen bin ich solchen Leuten begegnet, und es wäre ein Verbrechen, sie in ihrem Glauben zu behelligen. Für sie ist die Religion kein Hindernis; im Weg steht sie denen, die das Vermögen haben, weiter zu gehen; aber jenen, die nicht über sie hinausschreiten und dennoch bis zu einem gewissen Punkt auf dem Wege des Spirits vorankommen können, ist sie oft eine Hilfe." (Gespräche mit der Mutter, 1929)

 

Religion ist nicht gleich Glaube, aber unterschwellig wird dieser für lange Zeit von der religiösen Prägung beeinflusst, die unserem Kulturkreis entspricht. Man könnte ihn vielleicht so umschreiben: Er ist das, was uns stützt und Hoffnung gibt, im Leben voranzuschreiten, wenn uns alle weltliche Sicherheit genommen wurde. Oft erschüttern Schicksalsschläge  unseren Glauben so sehr, dass wir, ohne es zu merken, eine lebendige Beziehung zum Göttlichen aufbauen: Vor Schmerz fangen wir an, mit Ihm zu hadern und zu ringen. Wir zweifeln an, ob er uns wirklich liebt, grollen Ihm und versuchen Ihn zu erpressen. Wir klammern uns fordernd an Ihn oder stoßen Ihn gar zurück. Nicht gewahr, dass wir uns dadurch viel tiefer auf Ihn einlassen, als je zuvor. Es kann eine Chance sein, aus den starren Dogmen, Riten und Glaubensmustern auszubrechen, die häufig mit dem verbunden sind, was viele Menschen unter "Religion" verstehen.

Je nach Bewusstheit brauchen manche Menschen etwas "Handfestes". Das soll keine Geringschätzung sein. Als eine gewisse Routine lassen sich feste Riten leicht in einen anstrengenden Lebensalltag einfügen. Auch kommen sie dem Intellekt entgegen, der ein festes Raster liebt, auf das er ohne Mühe jederzeit zurückzugreifen und sich stützen kann. Und zweifelsohne bietet das Eingebundensein in eine religiöse Gemeinschaft einen geschützten Rahmen.

 

Das bloße Ausüben religiöser Praktiken ist weniger anstrengend, als das sehnsuchtsvolle,  permanente Auseinandersetzen mit dem "persönlichen Göttlichen", bestimmt von Höhen und Tiefen, Sehnen und Zweifeln und einem sprichwörtlichen Vierfüßergang `durch die Wüste´, auf unserer Suche nach Wahrheit, nach Ihm, der sich immer wieder zu entziehen scheint.

Alles hat seine Daseinsberechtigung in der Zeit. Ist man jedoch auf der Suche, wird man getrieben von einem inneren Brennen und unstillbaren Durst nach dem Göttlichen. Man wird trotz vermeintlicher oder tatsächlicher Rückschläge immer wieder Grenzen überschreiten und eine Bewusstseinsstufe nach der anderen erklimmen. Das hört nicht auf, bis wir am Ziel sind. Denn Gott ist absolut Alles, was existiert. Nichts existiert außerhalb von ihm, trotz aller Gegensätze der irdischen Dualität. Auf er supramentalen Ebene existieren diese nicht mehr. Diese Bewusstseinsstufe  zu erobern, braucht Zeit. Es gilt, das eigene Bewusstsein zu weiten, bis es schließlich die ganze Welt umfasst. Eine Aufgabe, die für unser alleiniges menschliches Vermögen zu groß ist. Umso mehr, als ebenso das Bewusstsein der Körperzellen eine Transformation zu durchlaufen hat, die in die atomare Ordnung eingreift und den Körper in ein fluides, elastisches Instrument für die göttlichen Bewegungen verwandeln muss.  

Um damit zu beginnen, muss man nicht erst auf einen Schicksalsschlag warten. Doch leider ist es immer noch so, dass die Mensche am schnellsten durch Leid lernen. Gerade das Bewusstsein unserer Körperzellen zeichnet sich durch eine enorme Trägheit aus, und es bekommt auf dem Weg des Integralen Yoga immer wieder "Schläge".  

 

 

 Jede Religion hat der Menschheit geholfen. Das Heidentum mehrte im Menschen das Licht der Schönheit, die Weite und Höhe seines Lebens, sein Streben nach vielseitiger Vollkommenheit; das Christentum gab ihm eine gewisse Schau der göttlichen Liebe und Güte; der Buddhismus wies ihm einen edlen Pfad, weiser, milder und reiner zu werden, Judentum und Islam lehrten ihn fromme Gläubigkeit im Tun und eifrige Hingabe an Gott; der Hinduismus eröffnete ihm die weitesten und tiefsten spirituellen Möglichkeiten. Es wäre etwas Großes, könnten all diese Gott-Visionen zusammenfinden und ineinander aufgehen; aber intellektuelles Dogma und Kult-Egoismus stehen im Wege.

 

 Sri Aurobindo 

 

 

 

 

Ist das christliche Ego verliebt in Leid und Schmerz? 

  

Das Christentum vergöttert das Leiden, um daraus ein Instrument für das Heil der Erde zu machen.

 Die Mutter 

  

 

Ist man in den westlichen Kulturkreis hineingeboren, kann es sehr herausfordernd sein, zu akzeptieren, dass Jesus Christus nicht der einzige "Sohn Gottes" war. Es gab sowohl vor Ihm, als auch nach Ihm Göttliche Entitäten oder Menschen, die mit einer bestimmten göttlichen Kraft begabt waren, um unserer Evolution zu dienen. Das sich weitende Bewusstsein erkennt sehr bald an: Nicht entweder/oder, sondern sowohl als auch. Man beginnt, sich für andere Wege zu öffnen und die wahre Essenz von allem zu integrieren. Es ist ohnehin sehr wahrscheinlich, dass wir im Laufe unserer unzähligen Inkarnationen mit verschiedenen Glaubensrichtungen in Berührung kamen und in uns bereits ein Same gelegt wurde, der sich in einem der späteren Leben entfaltet. Ungeachtet dessen, in welchen Kulturkreis wir dann hineingeboren werden.  

Irgendwann stellt man fest, dass man NICHTS weiß als das, was man tatsächlich erfährt und lebt. Und das ist die lebendige Essenz aus jeder Religion oder Philosophie. DAS, was uns bewegt.  

 

 

Die Menschen lieben immer noch den Schmerz. Wenn sie jemanden sehen, der über dem Schmerz und der Freude steht, verdammen sie ihn und schreien: "Oh, du Gefühlloser!" Deshalb hängt Christus immer noch an seinem Kreuz in Jerusalem. 

 

Sri Aurobindo

 

"Weißt du, dies kam mir wie eine Offenbarung. Anstatt dass die ganze Religion so betrachtet wurde (Geste von unten), wurde sie so betrachtet (Geste von oben) ... Dazu möchte ich folgendes sagen: Die gewöhnliche Idee des Christentums ist, dass der Sohn (wenden wir ihre Sprache an), der "Sohn Gottes" kam, um seine Botschaft auf die Erde zu bringen – eine Botschaft der Liebe, der Einheit, der Brüderlichkeit, der Barmherzigkeit –, und dass die Erde, das heißt die Regierenden, die nicht bereit waren, ihn opferten, und dass sein "Vater", der höchste Herr, sein Opfer zuließ, damit es die Macht habe, die Welt zu retten. So sieht es das Christentum, dies ist die umfassendste Anschauung – die große Mehrheit der Christen versteht überhaupt nichts, aber ich möchte sagen, dass es Leute gibt (vielleicht – es könnte sein), zum Beispiel unter den Kardinälen, die den Okkultismus und seine tiefe Symbolik studiert haben, die etwas besser verstehen ... aber nun.

Nach meiner Vision (Mutter zeigt auf ihre Notiz über das Christentum) wäre es so, dass die menschliche Rasse, die menschliche Spezies in der Evolutionsgeschichte der Erde anfing, Fragen zu stellen und sich gegen das Leiden, das eine Notwendigkeit darstellte, aufzulehnen begann, um bewusst aus der Trägheit herauszukommen (bei den Tieren ist es sehr klar; das Leiden war das Mittel, sie aus ihrer Trägheit herauszureißen), aber der Mensch ging über diesen Zustand hinaus und begann, sich gegen das Leiden und natürlich auch gegen die Macht aufzulehnen, die es zulässt und sich seiner vielleicht als eines Mittels zur Herrschaft bedient (seiner Ansicht nach). Dies ist demnach der Platz des Christentums ...

Vorher gab es schon eine recht lange irdische Geschichte – man darf nicht vergessen, dass es vorher, vor dem Christentum, den Hinduismus gab, der anerkannte, dass alles – einschließlich der Zerstörung, des Leidens, des Todes, allen Unheils – Teil eines einzigen Gottes ist, des einzigen Gottes (das ist das Bild des Gottes in der Gita, der die Welt und ihre Geschöpfe "verschlingt"). So ist es hier in Indien.

Es gab Buddha, dem jegliches Leiden unter jeglichen Formen zuwider war – der Verfall in allen seinen Formen, die Vergänglichkeit aller Dinge –, und der in seiner Suche nach einem Heilmittel zu dem Schluss kam, dass das einzig wahre Heilmittel das Verschwinden der Schöpfung sei ...

So war die irdische Situation beim Aufkommen des Christentums. Es gab also eine ganze Periode davor und eine Vielzahl von Leuten, die sich gegen das Leiden aufzulehnen begannen und ihm zu entkommen versuchten. Andere vergötterten es und ertrugen es wie ein unvermeidliches Übel. So entstand die Notwendigkeit, den Begriff eines vergöttlichten Leidens auf die Erde herabkommen zu lassen, welches das höchste Mittel darstellt, um das ganze menschliche Bewusstsein aus dem Unbewussten und der Unwissenheit herauszuführen und es zur Verwirklichung der göttlichen Glückseligkeit zu führen – nicht, indem man der Existenz seine Zusammenarbeit verweigert, sondern IN der Existenz selbst: in der Existenz selbst das Leiden (die Kreuzigung) akzeptieren als ein Mittel zur Transformation, um die menschlichen Wesen und die ganze Schöpfung zu ihrem göttlichen Ursprung zu führen.

Das stellt alle Religionen an ihren Platz in dieser Entwicklung von der Unbewusstheit zum göttlichen Bewusstsein.

Es handelt sich nicht einfach um eine kleine Bemerkung, die eben so notiert wurde: es ist eine Vision. Man kann immer die Vorstellung von etwas geben, das mental ausgedacht wurde, aber so ist es nicht: Es war, wenn man so will, eine Notwendigkeit in der Entwicklung. Das weist den Dingen ihren Platz zu.

Der Islam war eine Rückkehr zur Empfindung, zur Schönheit, zur Harmonie in der Form und die Rechtfertigung der Empfindungen und der Freude an der Schönheit. Von oben betrachtet war er nicht von sehr hoher Qualität, aber in vitaler Hinsicht war er äußerst machtvoll, und gerade das gab ihnen eine solche Macht, sich auszubreiten, Macht an sich zu reißen, zu nehmen und zu herrschen. Aber was sie schufen, war sehr schön – ihre gesamte Kunst ist großartig. Es war eine Blütezeit der Schönheit ...

Dann gab es andere. All das kommt eins nach dem anderen. Jede Religion kam wie eine Etappe in der Entwicklung und in der Beziehung zum Göttlichen, um das Bewusstsein zu einer Einheit zu führen, die eine Totalität ist und nicht eine Vernachlässigung einer ganzen Realität, um eine andere zu erhalten. Die Notwendigkeit der Totalität, der Gesamtheit, bewirkte, dass die Religionen so auftraten, eine nach der anderen.

So gesehen ist es sehr interessant.

Anstatt von unten gesehen zu werden, war es plötzlich eine Sicht des Gesamten von ganz oben, wie es sich organisierte, mit einem so klaren Bewusstsein, einem so klaren Willen. Jede Sache ereignete sich genau in dem Augenblick, wo sie notwendig war, damit nichts vernachlässigt würde und damit alles aus dieser Unbewusstheit herauskommen, auftauchen und mehr und mehr bewusst werden konnte ... In diesem ungeheuren irdischen Geschehen findet das Christentum seinen Platz – seinen legitimen Platz. Das hat einen doppelten Vorteil: für jene, die es verachten, es zu rehabilitieren, und für jene, die glauben, es sei die einzige Wahrheit, sie sehen zu lassen, dass es nur eins der Elemente eines Ganzen ist. ...

... das Christentum ist wie eine Rehabilitation des Leidens als ein Mittel zur Entwicklung des Bewusstseins.

Sri Aurobindos Aphorismus erhält so seine ganze Bedeutung ... Das Christentum kam, weil die Menschen sich gegen den Schmerz auflehnten und der Welt entfliehen wollten, um sich dem Schmerz zu entziehen ... und dann, mit den Jahren, im Laufe der Entwicklung bekamen die Menschen Geschmack am Leiden! Weil sie es gern haben ... (so wird Sri Aurobindos Aphorismus ganz klar): "Christus hängt immer noch am Kreuz in Jerusalem." Das gewinnt seine volle Bedeutung. ...

Das Unglück ist, dass jeder seine Religion für die ausschließliche Wahrheit hält."

(Mutters Agenda, 12. August 1967) 

 

 

Der folgende kurze Film von momondo "The DNA Journey" von 2016 bestätigt das, was Mutter schon vor fast 100 Jahren ausführte: 

 

"Heute hat sich alles in der ganzen Menschheit vermischt. Rassismus richtet sich also gegen die auf die kollektive Höherentwicklung ausgerichtete Intention der Evolution und bedeutet einen Rückfall ins separatistische Ego-Bewusstsein.

Natürlich ist kein Mann (hier auf Erden) ausschließlich maskulin, und die Frauen sind nicht ausschließlich feminin; all das wurde vermischt und wieder vermischt. Ebensowenig gibt es keine einzige Rasse, die absolut rein ist: all das ist vorbei, vermischt (dies ist eine andere Art, die Einheit wiederherzustellen). Aber es gab TENDENZEN. […]

Aber im Moment ist alles so: vermischt, und vermischt überall im Hinblick auf eine allgemeine Vereinigung – es gibt keine einzige Nationalität, die rein und von den anderen abgesondert wäre, das existiert nicht mehr."

 

Welchen Sinn macht es also, sich heute gegen Menschen anderer Kulturkreise oder Religionsgemeinschaften abzugrenzen oder ausspielen zu lassen ...?  

 



 

 

Der Weg der Evolution heute ist der Weg der Einheit. Alles Ausschliessende, Dogmatische, Widersprüchliche, Kleinliche, alles egoistisch sich abschottende, seinen Besitzstand wahren Wollende, jeder Rassismus, Standesdünkel, Fremdenfeindlichkeit gehört zur alten Schöpfung, zur Herrschaft des Ego.

Die neue Schöpfung lebt aus der Einheit und hat sie zum Ziel. Die neue Rasse wird kein Ego mehr haben.

 

Sri Aurobindo

 

 

 

 

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Die Religion ist Anstifterin der schlimmsten und der besten Dinge gewesen. In ihrem Namen haben die mörderischsten Kriege und die scheußlichsten Verfolgungen gewütet. Aber welch erhabenen Heldenmut, welch höchste Selbstaufopferung hat sie nicht auch hervorgerufen?

Zusammen mit der Philosophie bezeichnet sie die Grenze, die der menschliche Geist bei seinen höchsten Betätigungen erreicht hat. Sie ist Hindernis und Fessel, wenn ihr ihrer äußeren Form versklavt seid; wisst ihr aber ihren inneren Gehalt zu verwerten, so kann sie euch als Sprungbrett in die Reiche des Spirits dienen.

Wer bei einer bestimmten Glaubensform stehen bleibt oder wer irgendeine Wahrheit entdeckt hat, ist immer geneigt zu meinen, er allein habe die Wahrheit voll und ganz gefunden. Das ist die menschliche Natur. Eine Beimischung von Lüge scheinen die Menschen zu brauchen, damit sie sich aufrecht halten und voranschreiten auf ihrem Weg. Würde ihnen die Wahrheitsschau auf einmal zuteil, so würden sie von ihrem Gewicht erdrückt."

 

Die Mutter

 

 

 

 

 

 

Das religiöse Leben mag die erste Annäherung an das spirituelle sein, doch sehr häufig ist es nur ein auswegloses Umherwandern in einem Kreis von Riten, Zeremonien und Praktiken oder von starren Ideen und Formen. Das spirituelle Leben hingegen schreitet direkt durch eine Bewusstseinsveränderung fort, eine Veränderung des gewöhnlichen Bewusstseins, das unwissend und von seinem wahren Selbst und Gott getrennt ist, in ein größeres Bewusstsein, in dem man sein wahres Wesen findet und mit dem Göttlichen zuerst in einen direkten und lebendigen Kontakt tritt und dann zu einer Einung mit ihm gelangt. Für den spirituell Suchenden ist diese Bewusstseinsveränderung das eine, das er sucht, und nichts anderes zählt für ihn. ...

Wenn du in deinem Herzen und in deiner Seele ein wahrhaftes Streben nach spiritueller Wandlung hast, wirst du den Weg und den Führer finden. Das rein mentale Suchen und Fragen reicht nicht aus, um die Pforten des Spirits zu öffnen.

 

Sri Aurobindo

 

 

 

 

 

 

Kein gekreuzigter, sondern ein verherrlichter Körper wird die Welt retten. 

 

Die Mutter

 


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