Über das Geld

 

Geld soll den Reichtum, den Wohlstand und die Produktivität einer Gruppe, eines Landes oder besser der ganzen Erde steigern. Geld ist ein Mittel, eine Kraft, eine Macht und kein Selbstzweck. Und wie alle Kräfte und alle Mächte wächst und steigert es durch Bewegung und Zirkulation seine Macht, nicht durch Anhäufung und Stagnation.

 Ein Tag wird kommen, an dem aller Reichtum dieser Welt, endlich befreit von der Versklavung durch die antigöttlichen Kräfte, sich spontan und vollständig dem Dienst an der Göttlichen Arbeit weihen wird.

 

Die Mutter

Geld an sich ist weder gut noch böse. Es kommt allein darauf an, wie und wofür man es verwendet. Es wird uns für die Zeit unserer Inkarnation zur Verfügung gestellt, wie alles andere auch.

Noch befindet es sich hauptsächlich in den Händen der irdischen Natur, bzw. der vitalen und asurischen Mächte, die diese Welt immer noch beherrschen und es durch ihren Gebrauch in den Augen vieler Menschen zu "etwas Schmutzigem" gemacht haben:

 

"In diesem Fall ist es eine Angelegenheit zwischen den Asuras und der Spezies Mensch. Das einzige, was die Menschen tun können, ist, sich zu transformieren, denn dadurch nehmen sie den asurischen Kräften die Macht, sie zu beherrschen.

Die Spezies Mensch ist Teil der Natur, aber wie Sri Aurobindo erklärte, sobald das Mental im Menschen zum Ausdruck kam, stellte ihn das in eine sehr verschiedene Beziehung zur Natur von der, die sie mit den niederen Arten hat. Alle niederen Arten bis zum Menschen stehen vollkommen unter der Herrschaft der Natur; sie tut mit ihnen, was ihr gefällt: sie können nichts ohne ihren Willen unternehmen.

Der Mensch hingegen beginnt als Gleichstehender zu handeln und zu leben; gleichstehend nicht an Macht, aber vom Standpunkt des Bewusstseins (es beginnt, denn der Mensch ist fähig, die Natur zu untersuchen und ihre Geheimnisse zu entdecken). Er ist ihr nicht überlegen, bei weitem nicht, aber er erreicht das Niveau der Ebenbürtigkeit. Damit erhielt er – und das ist eine Tatsache – eine gewisse Macht der Unabhängigkeit, die er augenblicklich dazu benutzte, sich unter den Einfluss der gegnerischen Kräfte zu stellen, die nicht von der Erde stammen, sondern außer-irdisch sind.

Ich spreche von der irdischen Natur. Durch die mentale Kraft hatten die Menschen die Wahl und die Freiheit, Übereinkünfte mit den außer-irdischen vitalen Kräften zu schließen. Es gibt eine ganze vitale Welt, die mit der Erde nichts zu tun hat, die völlig unabhängig von der Erde ist, älter als die Erde ist und eine unabhängige Existenz führt. Die Menschen haben das auf die Erde gezogen! Sie haben herbeigeführt ... was wir jetzt sehen! In dieser Situation ... Die irdische Natur sagte mir: "Das entzieht sich meinem Einfluss."

Mit all dem gelangte Sri Aurobindo zum Schluss, dass nur die supramentale Macht fähig ist ... (Mutter senkt ihre Hände), wie er sagt: alles zu beherrschen. Dann ist es vorbei – die Natur inbegriffen.

...

Vielleicht liegt ... in einer Vorahnung dieser Tatsache der Ursprung des Ausdrucks "für Geld seine Seele dem Teufel zu verkaufen", und dass das Geld als eine böse Kraft betrachtet wurde und all jene, die das spirituelle Leben suchten, davor zurückscheuten – aber die scheuen ja vor allem zurück, nicht nur vor dem Geld!

Vielleicht ist es nicht erforderlich, diese Macht über sämtliche Menschen zu haben, aber zumindest ausreichend, um auf die Masse wirken zu können. Wahrscheinlich ist es nach einem bestimmten Grad der Beherrschung einer Bewegung unbedeutend, was die Masse tut oder nicht tut (die große Masse der Menschheit, die kaum das mentale Bewusstsein erreicht hat). Sie steht noch unter der größeren Herrschaft der Natur. Es geht um die mentale Menschheit, jene, die das Mental wirklich entwickelten und es missbrauchten, sofort den falschen Weg einschlugen – als erstes.

Dazu ist nichts zu sagen, schließlich taten die für die Schöpfung entsandten göttlichen Kräfte auch nichts anderes, als sofort den falschen Weg einzuschlagen! Der Ursprung, der Keim des wunderbaren Unabhängigkeitssinns, das heißt, das Gegenteil von surrender [Hingabe]. Der Mensch sagte: "Ich habe die Macht zu denken, damit tue ich, was ich will, und keiner hat das Recht einzugreifen. Ich bin frei, ich bin ein unabhängiges Wesen – UNABHÄNGIG!" Und da haben wir es nun: wir sind alle unabhängige Wesen! ..." (Mutter, 6. Juli 1058)

 

Für die göttliche Arbeit muss das Geld als eine lebendige Kraft wieder zurückgewonnen werden. Es ist nicht dazu da, dass Einzelne es aus dem Verkehr ziehen, anhäufen und bunkern, im großen Stil auf Kosten anderer. Es war nie dafür gedacht, aus groß angelegten digitalen Spekulationen mit Geld wieder Geld zu generieren, ohne wirklich etwas Sinnvolles für die Menschheit damit erschaffen zu haben. Und schon gar nicht dient es dem perversen Zweck, wertvolle Forschungsergebnisse zum Wohle der Menschheit durch gesponserte Lügen zu unterdrücken oder künstliche Feindbilder zu erschaffen, um damit eine ganze Rüstungsindustrie mit ihren menschenverachtenden Absichten und dahinterstehenden Drahtziehern zu bedienen.

Bei letzterem dämmert es immer mehr Menschen, was für Energien hinter solchen Machenschaften stehen. Trotzdem sind wir diesen vitalen und asurischen Mächten bei weitem unterlegen, solange wir uns nicht auf die Seite des Göttlichen Bewusstseins stellen. Aber das wiederum hat bisher nur eine Minderheit verstanden. Noch wähnt sich das menschliche Mental stark genug, durch Aufklärung und das Durchsetzen einiger kreativer Ideen langfristig den Sieg zu erringen. Die globalen Ereignisse dieser Tage sollten uns zeigen, wie war die Worte von Sri Aurobindo und der Mutter sind und wie wenig wir als Einzelner oder einfacher Bürger davon in der Hand haben. 

 

 

Die Menschen werden nahezu unausgesetzt von diesen feindlichen Kräften überfallen, und eine große Anzahl von ihnen steht teilweise oder gänzlich unter ihrem Einfluss. Einige sind von ihnen besessen, andere (wenige) sind Inkarnationen von feindlichen Wesen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind sie sehr aktiv auf der ganzen Erde.

Natürlich, in der äußeren Welt draußen gibt es kein Bewusstsein, wie es im Yoga entwickelt wird, durch welches man entweder die Attacken wahrnehmen oder sie bewusst zurückweisen kann – dort geht der Kampf zwischen den seelischen und den feindlichen Kräften meist hinter dem Schleier vor sich, oder er wird, soweit er in Erscheinung tritt, vom Mental nicht verstanden.

 

Sri Aurobindo, Briefe über den Yoga

 

 


Wie das Geld zu verwenden sei, wird uns ebenso übermittelt wie das rechte Denken und Handeln, sobald wir in der Haltung aktiver Hingabe an das Göttliche Bewusstsein leben. 

 

"Geld ist das sichtbare Zeichen einer universalen Kraft, die in ihrer irdischen Offenbarung auf der vitalen und der physischen Ebene arbeitet und für die Fülle des äußeren Lebens unentbehrlich ist. Seinem Ursprung und wahren Wirken nach gehört es dem Göttlichen. Aber wie andere Mächte des Göttlichen ist es hierher abgeordnet, und im Unwissen der niederen Natur kann das Ego es zum eigenen Gebrauch an sich reißen oder können asurische Einflüsse es festhalten und zu ihren Zwecken missbrauchen.

Es ist in der Tat eine der drei Kräfte – Macht, Reichtum und Sex –, welche die stärkste Anziehung auf das menschliche Ego und den Asura ausüben und von denen, die darüber verfügen, oft schlecht verwaltet und verwendet werden. Die Suchenden oder Hüter des Reichtums sind meist eher davon besessen als deren Besitzer, und nur wenige entgehen ganz einem gewissen entstellenden Einfluss, der ihm infolge der langen Beschlagnahme und Verfälschung durch den Asura anhaftet.

 

Darum verlangen die meisten spirtlichen Disziplinen völlige Selbstkontrolle, Verzicht auf jegliche Bindung an Wohlstand und Freisein von jedem persönlichen und eigennützigen Wunsch danach.

Manche ächten Geld und Wohlstand sogar und erklären ein Leben in Armut und Dürftigkeit zur einzig wahren spirtlichen Haltung. Das ist aber ein Irrtum, der die Macht in den Händen der feindlichen Kräfte lässt. Es für das Göttliche, dem es gehört, wieder zurückzugewinnen, um es auf göttliche Weise für das göttliche Leben zu verwenden, ist für den Sadhak der übergeistige Weg.

Du darfst dich weder in asketischer Scheu von der Geldmacht, den Mitteln, die sie verleiht, oder den Dingen, die sie bringt, abwenden, noch auf eine radschasische Weise [leidenschaftlich, emotional-körperlich betont] hängen oder sklavisch ihren Genüssen verfallen sein. Betrachte Reichtum einfach als eine Macht, die für die Mutter zurückgewonnen und ihr zur Verfügung gestellt werden muß.

Aller Reichtum gehört dem Göttlichen, und die ihn in Händen halten, sind Treuhänder, nicht Besitzer. Heute ist er bei ihnen, morgen vielleicht anderswo. Alles hängt davon ab, wie sie das ihnen anvertraute Gut verwalten, solange es bei ihnen ist, in welchem Geist – und mit welchem Bewusstsein sie es verwenden, und zu welchem Zweck.

Bei deinem persönlichen Umgang mit Geld betrachte alles, was du hast, erhältst oder einbringst, als Eigentum der Mutter [als göttliche Schöpferkraft gemeint]. Verlange nichts, doch nimm an, was du von ihr bekommst, und benutze es für die Zwecke, für die es dir gegeben wurde. Sei völlig selbstlos, ganz und gar gewissenhaft, genau, sorgfältig im einzelnen, ein guter Treuhänder; bedenke stets, dass alles, womit du umgehst, ihr Eigentum ist und nicht das deine. Andererseits lege getreulich vor sie hin, was du für sie erhältst; verwende nichts davon zu deinen eigenen oder jemandes anderen Zwecken.

Blicke nicht ihres Wohlstands wegen zu Menschen auf und lass dich nicht durch Prunk, Macht oder Einfluss beeindrucken. Wenn du etwas für die Mutter erbittest, dann musst du fühlen, dass sie es ist, die durch dich ein kleines bisschen von dem fordert, was ihr gehört; und der Mensch, von dem du etwas erbittest, richtet sich mit seiner Antwort selbst.

Wenn du dich vom verderblichen Einfluß des Geldes freihältst, ohne dich asketisch davon zurückzuziehen, so wirst du mehr Gewalt haben über Geld für das göttliche Werk. Ein gleichmütiger Geist, Wunschlosigkeit und vollständige Darbringung von allem, was du besitzt oder erhältst, nebst deiner ganzen Erwerbskraft an die göttliche Shakti und ihr Werk sind das Zeichen dieser Freiheit. Jede Beunruhigung über Geld und dessen Verwendung, jeder Anspruch, jede Kleinlichkeit ist ein sicherer Hinweis auf irgendeine Unvollkommenheit oder Bindung:

Ein in dieser Hinsicht idealer Sadhak kann notfalls in Armut leben, ohne sich von der Regung eines Wunsches berühren oder im vollen inneren Spiel des göttlichen Bewusstseins beeinträchtigen zu lassen, und er kann, wenn nötig, im Reichtum leben, ohne auch nur für einen Augenblick in Begehren zu verfallen oder an seinem Reichtum und den Dingen, die er benutzt, zu hängen und ohne der Genusssucht zu erliegen oder in die schwächliche Fron von Gewohnheiten zu geraten, die der Besitz von Reichtum mit sich bringt. Ihm sind der göttliche Wille und das göttliche Ananda alles.

 

In der übergeistigen Schöpfung muss die Geldmacht an die Göttliche Gewalt zurückgegeben und für eine wahre, schöne und harmonische Ausstattung und Ordnung eines neuen vergöttlichten vitalen und physischen Daseins so verwendet werden, wie es die Göttliche Mutter selbst in ihrer schöpferischen Schau bestimmt. Zunächst aber muss sie wiedergewonnen werden, und am besten sind jene für die Eroberung gerüstet, die in diesem Teil ihrer Natur stark und weit und frei von ego sind, hingegeben ohne Anspruch, Vorbehalt oder Zögern, reine und machtvolle Kanäle für die Höchste Kraft. (Sri Aurobindo)

 

 

Während sich Mutter später der Transformation ihres menschlichen Körpers unterzog, machte sie dabei ihre ganz eigenen Beobachtungen. Sie schilderte ihre Erkenntnisse auf ihre gewohnt praktische Art, damit es jeder verstehen konnte:

 

 

"Die Sache ist so: das Geld (wirkliche Beträge, nicht dreieinhalb Groschen) macht immer wieder Ansätze, zu uns kommen zu wollen (ich weiß nicht, ob das eine Anziehung oder ein Bedürfnis ist) ..., und dann sieht man überall ganz klar, wie die gegnerischen Kräfte es verhindern. Es handelt sich da um eine Kraft der Zersetzung, der "Veruntreuung", könnte man sagen. Es ist interessant, dies als Konflikt zu beobachten [... der damals bereits von gewissen Leuten im Ashram Besitz ergriffen hatte].

Vielleicht will es mich lehren, die Art von Schwingung oder von Macht zu finden, welche diese unrechte Aneignung aufhebt ... das ist möglich.

Der Konflikt spielt sich zwischen dem ab, was man "gegnerische Eigentümer" nennen könnte. In Wahrheit gehört es niemandem. Diese Vorstellung, Geld zu BESITZEN, hat alles verfälscht. Geld sollte kein "Besitz" sein: Im Sinne einer Macht ist es ein Handlungsmittel, das einem gegeben wird, um ..., man könnte sagen, um es nach dem "Willen des Gebenden" einzusetzen, d.h. auf unpersönliche und klarsichtige Art und Weise. Wenn man ein gutes Instrument der Verbreitung und Nutzung ist, dann kommt es, und es kommt in dem Umfang, wie man fähig ist, es angemessen zu benutzen. Darin liegt seine wahre Aufgabe.

Die richtige Haltung ist folgende: das Geld ist eine universelle Kraft, dazu bestimmt, auf der Erde eine Arbeit zu verrichten – die nötige Arbeit, um die Erde darauf vorzubereiten, die göttlichen Kräfte zu empfangen und zu manifestieren –, und die Kraft der Nutzung sollte in die Hände derjenigen fallen, welche die klarste, allgemeinste und wahrhaftigste Vision haben.

Vor allem geht es darum, keine Empfindung eines Besitzes zu haben (das ist wirklich elementar). Was soll das heißen: "Das gehört mir"? Was soll das bedeuten? ... Das will mir überhaupt nicht einleuchten. Warum wollen die Leute, dass es ihnen gehört? – Um es nach Lust und Laune auszugeben. So ist es doch. Und dann gibt es jene, die Spaß daran haben, es irgendwo anzuhäufen ... Das aber ist eine Krankheit. Um sicher zu sein, es immerfort zu haben, horten sie es.

Wenn man nur begreifen könnte, dass man wie eine Sendestation sein muss: Je weitreichender die Station (genau das Gegenteil des Persönlichen), je unpersönlicher, allgemeiner, weitreichender sie ist, desto mehr Kräfte kann sie enthalten ("Kräfte", das heißt, ins Materielle übersetzt: Geldsummen). Diese Aufnahmefähigkeit steht in einem direkten Verhältnis zur besten Nutzungsmöglichkeit – "die beste" bedeutet, vom Standpunkt des allgemeinen Fortschritts aus gesehen: die umfassendste Sichtweise, das tiefste Verständnis und die erleuchtetste, genaueste und wahrhaftigste Nutzung, nicht vom Standpunkt der falschen Bedürfnisse des Egos aus gesehen, sondern entsprechend dem allgemeinen Bedürfnis der Erde im Hinblick auf ihre Evolution und Entwicklung. Das heißt, die Person mit der umfassendsten Vision sollte den größten Einfluss haben.

Hinter allen falschen Bewegungen gibt es eine richtige Bewegung: Es liegt eine Freude darin, mit der geringsten Verschwendung und den besten Ergebnissen leiten, nutzen und organisieren zu können. (Das ist eine sehr interessante Sichtweise.) Und dies sollte das wahre Leitmotiv bei jenen sein, die es anhäufen wollen: die Fähigkeit, es in sehr großem Maßstab zu nutzen.

In dem Maße, wie diese Vision klarer wird ... Seit langer, langer Zeit, seit Jahren ist der Sinn für Besitz verschwunden; das ist eine Kinderei, es ist nichts und zudem so dumm! Kannst du mir sagen, was für eine Befriedigung jemand hat, wenn er Massen von Papier in eine Kiste steckt oder in seinem Tresor verschließt? Es kann keine wahre Freude bringen. Das höchste der Gefühle ist das des Geizhalses, der seine Kiste öffnet und den Inhalt betrachtet – da ist nicht viel dabei. Es gibt andere Leute, denen es Vergnügen bereitet, viel auszugeben – viel zu besitzen und viel auszugeben; das ist etwas anderes, dies sind großzügige, ungeregelte und unorganisierte Naturen ...

Die Freude, es allen WAHREN Bedürfnissen, allen wahren NOTWENDIGKEITEN als Ausdrucksmittel zur Verfügung zu stellen, das ist gut. Es gleicht der Freude, eine Krankheit in Gesundheit zu verwandeln, eine Lüge in Wahrheit, ein Leiden in Freude, das ist das gleiche. Man muss also ein künstliches und blödsinniges Bedürfnis, das mit nichts Natürlichem übereinstimmt, umwandeln in eine Möglichkeit, die vollkommen mit der Natur übereinstimmt – man braucht hier soundsoviel Geld, um dies oder jenes Notwendige zu erledigen, hier etwas einzurichten, dort etwas zu reparieren, hier etwas zu bauen, dort etwas zu organisieren – das ist gut. Ich kann gut verstehen, dass man der Vermittlungskanal von all dem sein möchte, um das Geld genau dort einzusetzen, wo es notwendig ist. Dies sollte die wahre Bewegung hinter jenen sein, die es gern ... (in einen stumpfsinnigen Egoismus übersetzt), die es gern horten.

Die Verbindung von Habgier und dem Hang zur Verschwendung (die beide unwissend und blind sind) könnte, richtig kombiniert, eine klare Schau und eine Verwendung mit einem Höchstmaß an Nutzen ergeben. Das wäre dann gut.

Geld gehört niemandem: Geld ist ein kollektives Gut, das nur von denjenigen verwendet werden sollte, die eine integrale, allgemeine und universelle Vision besitzen. Ich möchte folgendes hinzufügen: nicht allein integral und allgemein, sondern auch essentiell WAHR, d.h. jemand mit dem nötigen Unterscheidungsvermögen zwischen einer Verwendung, die dem universellen Fortschritt entspricht, und einer bloßen Laune. Das sind aber Details, denn selbst die Fehler, selbst die Vergeudung, kommen, von einem bestimmten Standpunkt aus betrachtet, dem allgemeinen Fortschritt zugute: man lernt aus den Fehlern.

(Schweigen)

Ich muss immer an das denken, was Théon sagte (Théon war vollkommen gegen die Philanthropie), er sagte: "Die Philanthropie verewigt das menschliche Elend, denn ohne menschliches Elend hätte sie keine Existenzberechtigung." Wie hieß doch der große Philanthrop zur Zeit Mazarins, der die "Petites Soeurs de Charité" [den Orden der Schwestern der Barmherzigkeit] gründete?"

 

Satprem: Vinzenz von Paul.

 

"Ja, der ist es. Mazarin sagte ihm einmal: "Seitdem Sie sich um sie kümmern, gibt es mehr Arme als je zuvor!"  *

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* Jemand hatte Mutter folgendes geschrieben: "Ich will, dass mein Geld ausschließlich dafür benutzt wird, die Ursachen unserer Leiden und unseres Elends zu beheben."Darauf antwortete Mutter: "Genau daran arbeiten wir hier, nicht jedoch in der künstlichen Weise der Philanthropen, die sich allein mit Äußerlichkeiten abgeben. Unser Ziel ist es, ein für allemal die URSACHE des Leidens zu beseitigen, indem wir die Materie mittels einer integralen Transformation vergöttlichen." 

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(Ein wenig später)

"Ich habe nochmal über meine Geschichte mit dem Geld nachgedacht: auf diese Weise sollte das Leben in Auroville organisiert sein – ich bezweifle jedoch, dass die Leute dazu bereit sind."

 

Satprem: Das ist nur möglich, solange sie die Führung eines Weisen akzeptieren.

 

Ja.

 

Als erstes muss von allen anerkannt werden, dass eine unsichtbare höhere Macht existiert (d.h. dass sie einer Bewusstseinsebene angehört, die für die meisten verschleiert ist, die man aber erreichen kann – ein Bewusstsein, das man beliebig benennen kann, das spielt keine Rolle, das aber integral und rein ist, das heißt nicht lügnerisch, sondern das in der Wahrheit steht), und dass diese Macht fähig ist, die materiellen Angelegenheiten AUF EINE VIEL WAHRERE, glücklichere und hilfreichere Weise zu leiten als irgendeine materielle Macht. Das ist der erste Punkt. Stimmt man darin einmal überein ...

Und dies ist nicht etwas, das man vortäuschen kann; kein Wesen kann vorgeben, es zu haben: entweder besitzt man diese Fähigkeit oder nicht, denn (lachend) bei der erstbesten Gelegenheit im Leben wird jede Anmaßung offensichtlich. Darüber hinaus gibt es einem keinerlei materielle Macht – auch in dieser Hinsicht hat Théon etwas gesagt: "Diejenigen, die ganz oben sind (er sprach von der WAHREN Hierarchie, die dem Bewusstsein eines jeden entspricht), haben notwendigerweise nur ein Mindestmaß an Bedürfnissen; ihre materiellen Bedürfnisse nehmen in dem Maße ab, wie ihre Fähigkeit einer materiellen Vision zunimmt." Und das ist vollkommen wahr. Es geschieht automatisch und spontan; es handelt sich nicht um das Ergebnis einer Anstrengung: je weiter das Bewusstsein ist, je mehr Dinge und Wirklichkeitsebenen es umfasst, desto geringer werden die materiellen Bedürfnisse – ganz automatisch –, denn sie verlieren all ihre Wichtigkeit und ihren Wert. Es reduziert sich alles auf einen materiellen Mindestbedarf, der sich wiederum mit der fortschreitenden Entwicklung der Materie verändern wird.

All das ist leicht erkennbar, und es ist schwierig, in dieser Hinsicht jemandem etwas vorzuspielen.

 

Zweitens gibt es die Macht der Überzeugung. Das bedeutet, in dem Augenblick, wo das höchste Bewusstsein mit der Materie in Berührung kommt, hat es spontan ... (wie soll ich sagen?) Es handelt sich nicht um einen "Einfluss", denn es besteht kein Wille, jemanden zu beeinflussen ... Vielleicht kann man es so ausdrücken: Es hat eine viel größere Überzeugungskraft, als all die dazwischenliegenden Bereiche. Durch die einfache Berührung ist seine Überzeugungskraft, das heißt seine Transformationskraft, viel größer als diejenige aller Zwischenregionen. Das ist eine Tatsache. Aus diesen beiden Tatsachen ergibt sich, dass keine Anmaßung von Dauer sein kann. (Ich sehe dies vom Standpunkt der kollektiven Organisation aus.)

Sobald man von dieser höchsten Höhe herabkommt, gibt es ein ganzes Spiel verschiedenster Einflüsse (Geste von Vermischung und Konflikt), und gerade darin liegt ein sicheres Zeichen: Schon die geringste Absenkung (selbst in den Bereich der höheren Mentalität, der höheren Intelligenz) bringt den ganzen Konflikt der Einflüsse mit sich. Nur das wirklich ganz Hohe mit seiner vollkommenen Reinheit hat diese spontane Überzeugungskraft. Folglich ist aller Ersatz eine bloße Annäherung, und da steht es nicht viel besser als in der Demokratie – die Demokratie bedeutet ein System, das mit der größten Anzahl kleinster Köpfe regieren möchte (ich meine hier die "Sozialdemokratie", die neueste Tendenz).

Wenn es keinen Vertreter des höchsten Bewusstseins gibt (das kann vorkommen), dann lässt sich dieser vielleicht durch eine kleine Gruppe ersetzen (das wäre einen Versuch wert) – irgendwo zwischen vier oder acht, etwas in der Art –, vier bis sieben oder acht Menschen mit einer INTUITIVEN Intelligenz. "Intuitiv" ist hier wichtiger als "Intelligenz": eine Intuition, die sich intellektuell manifestiert. (Das bringt praktische Nachteile mit sich, aber es käme der Wahrheit vielleicht näher als die allerniedrigste Lösung: Sozialismus und Kommunismus.) Alle Vermittler haben sich als unfähig erwiesen: die theokratische Regierung, die aristokratische Regierung, die demokratische Regierung, die plutokratische Regierung, all das: sie alle sind complete failures [vollkommene Fehlschläge]. Und die neueste steht auch kurz vor dem Eingeständnis ihres Fehlschlags, diese Regierung ... wie sollte man sie nennen? ... Demokratisch? (Demokratie beinhaltet immer die Vorstellung von reichen Leuten mit guter Ausbildung), all dies hat seine völlige Unfähigkeit erwiesen.

 

Satprem: Es ist die Herrschaft der am besten verteilten Dummheit.

 

Ja, genau!... Aber ich spreche von einem System, das ganz unten steht, d.h. ein sozialistisches und kommunistisches System als Ausdruck der materiellen Bedürfnisse ... Im Grunde entspricht das einer Art Abwesenheit von Regierung: Weil sie nicht die Macht haben, über die anderen zu regieren, sind sie gezwungen, ihre Macht an jemanden abzutreten, der sie an ihrer Stelle ausübt, einen Lenin zum Beispiel, denn der war ein Kopf. Aber all das ... , all das ist versucht worden, und seine Untauglichkeit ist erwiesen.

Das einzige, was wirklich kompetent sein kann, ist das Wahrheitsbewusstsein, das seine Werkzeuge auswählt und sich über eine bestimmte Anzahl Werkzeuge ausdrückt, wenn es nicht einen allein gibt ("einer" ist auch nicht genug, "einer" ist gezwungen, sich eine ganze Gruppe zu wählen). Und diejenigen, welche dieses Bewusstsein besitzen, können irgendeiner Gesellschaftsklasse angehören, es handelt sich um kein Geburtsprivileg sondern um das Ergebnis einer persönlichen Anstrengung und Entwicklung. Und ein augenfälliges äußeres Anzeichen der Veränderung in politischer Hinsicht ist, dass es nicht mehr um Klassen und Kategorien geht, auch nicht um Geburtsvorrechte (all das ist Schnee von gestern): es handelt sich um Individuen, die ein höheres Bewusstsein erreicht haben und dadurch das Recht haben, zu regieren – nicht aber die anderen –, ganz gleich welcher Klasse sie angehören mögen.

Das ist die wahre Schau.

Es ist jedoch unbedingt notwendig, dass all jene, welche an der Erfahrung teilhaben, absolut davon überzeugt sind, dass das höchste Bewußtsein der beste Richter der MATERIELLSTEN Dinge ist. Genau dies hat Indien ruiniert: diese Idee, dass das höchste Bewusstsein sich mit den "höheren" Dingen abgibt und sich für die Dinge unten nicht im geringsten interessiert und davon nichts versteht. Das hat zum Ruin Indiens geführt. Diesen Fehler gilt es vollkommen zu beseitigen. Das höchste Bewusstsein sieht am klarsten – am klarsten und wahrhaftigsten –, was die allermateriellsten Bedürfnisse sind.

Und damit lässt sich eine neue Art von Regierung anstreben."

 

(aus einem Gespräch zwischen Mutter und Satprem vom 10. April 1068)

 

 

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